Sie wissen ja vermutlich, dass ich absoluter Anhänger der Rubrik “Clinical Problem Solving” im New England Journal of Medicine bin. Didaktisch hervorragend aufbereitet, werden
auch schwierige und komplexe Fälle sehr praktisch anwendbar beschrieben. So auch hier bei einem Patienten mit therapierter Haarzellleukämie, der sich wegen Fieber, vesikulärem Ausschlag am Rücken und noch anderer Beschwerden vorstellt. Schrittweise führen die Autoren durch die Abklärung und dann auch Therapieversuche. Ich für mich habe wieder ein schon in die Tiefen des Gehirns verdrängtes Syndrom wiederentdeckt: Das “SWEET SYNDROM“. Auch differentialdiagnostisch gelegentlich in der Notfallversorgung zu erwägen.
Sie werden sich fragen, warum ich einen derartigen Fall in einem Blog zur Notfallmedizin vorstelle und bewerbe: Nun, wir sind immer wieder mit derartigen Fällen konfrontiert. Und auch wenn diese zur weiteren Abklärung dem Fachspezialisten zugewiesen werden, kann man aus derartigen Fällen viel über den Verlauf einer Erkrankung lernen. Außerdem zeigt es in brillianter Art und Weise auf, wie man über die Zeit schrittweise seine Arbeitshypothesen entwickeln kann, die Diagnostik anstossen und dann auch seine Arbeitshypothesen verwerfen kann. Aber, der Fall ist nicht nur didaktisch exzellent, er zeigt in brillianter Weise wie spannend Medizin sein kann. Voraussetzung ist natürlich, dass man Ressourcen hat … und das ist bei uns gelegentlich durch die Arbeitsbelastung, wie auch aktuell wieder bei uns am WE, häufig nicht so gegeben ist.