Sicherlich haben auch Sie aktuelle Schlagzeilen regionaler und überregionaler Zeitungen gesehen, deren Titel „Zika-Virus bedroht Europa“ thematisiert. Nicht nur “Die Zeit” berichtet, auch US Präsident Obama “calls for urgent Action”
Prinzipiell sollte man es positiv sehen, dass nach Ebola weitere virale „Bedrohungen“ öffentlichkeitswirksam thematisiert werden. Als Anlaufstelle für derartige Fragestellungen werden oft Notaufnahmen gesehen, die dadurch intensiver durch ihre “Sentinel Funktion” in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Auf der anderen Seite führen derartige Schlagzeilen zu Angstreaktionen, betroffene Personen stellen sich dann ratsuchend in Notaufnahmen vor und erschweren die tägliche Arbeit.
Was ist der Zika-Virus?:
Der Zika-Virus gehört zur Gattung Flavivirus, der Familie Flaviviridae. Erstmalig wurde der Virus 1947 in Uganda isoliert. Auf das Waldgebiet, in dem der Virus erstmalig isoliert wurde, ist gleichzeitig der Namensgeber dieses Virus.
Das natürliche Vorkommen ist ursprünglich im tropischen Afrika und wird durch zahlreiche, auch tagaktive Stechmücken übertragen. Das Zika-Virus ist Verursacher des Zika-Fiebers, es gibt bisher weder Impfung noch Medikamente zur Krankheitsprävention. Das ZIKA Virus hat sich zwischenzeitlich auch auf andere Regionen, insbesondere auch Mittel -und Südamerika ausgebreitet.
Was sind die Symptome einer Zika-Virus-Infektion?:
Die Symptomatik ist letztendlich ähnlich wie bei einer viralen Infektion mit Kopfschmerzen, Fieber, AZ-Verschlechterung und Schmerzen der Gelenke. Außerdem werden makupapuläre Exantheme und Augenrötungen beobachtet. Das ZIKA-Fieber verläuft relativ milde. Es wurden keine Todesfälle beschrieben.
Wie behandle ich das ZIKA-Fieber?:
Bis heute gibt es weder Medikamente, die eine Prävention ermöglichen noch einen Impfstoff. Die Symptome können mit Paracetamol behandelt werden. Nicht steroide Antiphlogistika sollten eher nicht verwendet werden, weil auch das Dengue-Fieber ähnliche Symptome macht und hier das Blutungsrisiko erhöht wäre.
Warum die Pressemeldungen wegen ZIKA-Virus-Infektion?:
Aktuelle Daten lassen vermuten, dass Frauen, die im 1. Trimester ihrer Schwangerschaft mit ZIKA-Virus infiziert wurden, Kinder gebären, die zerebrale Schädigungen und Mikrozephalie aufweisen. Im oben zitierten Beitrag von BBC sind interessante Videos eingebettet.
Welche Vorgehensweise ist bei Verdacht auf Zika-Virus in Notaufnahme empfohlen?
1. Bei Patienten mit Fieber sollte eine Reise-Anamnese erhoben werden.
2. Sie sollten über die Epidemiologie verschiedener übertragbarer Infektionserkrankungen informiert sein.
3. Häufiges ist häufig: Malaria ist weit häufiger als eine ZIKA-Virus-Infektion, außerdem liegen häufig Co-Infektionen vor. Aus diesem Grund sollte eine Diagnostik auf Malaria erfolgen.
4. Arbeiten Sie eng mit den lokalen Gesundheitsbehörden bzw. ihrer mikrobiologischen Abteilung bzw. Labor zusammen.
5. Informieren Sie sich über ZIKA-Virus, da gegebenenfalls Patienten Sie deshalb fragen. Wikipedia und die RKI Informationen bieten einen guten Einstieg.
6. Wenden Sie die üblichen Maßnahmen der Basishygiene zur Prävention von übertragbaren Erkrankungen an (Händedesinfektion, Nutzen von Handschuhen etc.)
Weitere Informationen finden Sie unter:
• CDC page on Zika virus http://www.cdc.gov/zika/
• Precaution on LITFL http://lifeinthefastlane.com/ccc/universal-precautions/
• BBC intro for public on Zika virus http://www.bbc.co.uk/news/health-35414379
• UK health protection agency advice on Zika https://www.gov.uk/guidance/zika-virus
• Robert Koch Institut. http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/Z/Zikaviren/Zikaviren.html
Und dann fragen Sie vermutlich auch, was hat das mit Olympia zu tun? Nun, die olympischen Spiele 2016 finden in Brasilien statt. Und von dort kommen auch die Schreckensmeldungen der mit einer ZIKA Virus Infektion assoziierten hohen Rate an Geburten mit Mikroenzephalien.
Das war´s heute aus dem ZIKA Virus freien Nürnberg. Stay tuned and join again!