Das New England Journal beschäftigt sich in einer aktuellen Ausgabe mit der Frage, in welchem Ort der Zentrale Venenkatheter plaziert werden soll.
In einer französischen Multizenterstudie zentralvenöse Katheter (nicht getunnelt) wird der Frage nachgegangen, welcher Ort bei der Anlage eines zentralvenösen Venenkatheters ideal ist, um eine Blutstrominfektion zu vermeiden. Vena subclavia, Vena jugularis interna bzw. Vena femoralis?
Die Randomisierung erfolgte 1:1:1 , als primärer Endpunkt wurde ein kombinierter Endpunkt der katheterassoziierten Blutstrominfektion sowie der symptomatischen tiefen Venenthrombose gewählt.
Insgesamt wurden 3471 ZVK bei 3027 Patienten angelegt. Der primäre Endpunkt trat weniger häufig in der Vena subclavia Gruppe, häufiger bei Punktion der Vena jugularis interna Gruppe sowie der Vena femoralis Gruppe auf (1,5, 3,6, 4,6 pro 1000 Kathetertage, P = 0,02). Das Risiko war im paarweisen Vergleich in der Vena femoralis Gruppe höher als in der Vena subclavia Gruppe (Risiko Ratio 3,5). Zwischen der Vena femoralis und der Vena jugularis interna fand sich kein Unterschied.
Nun zu den unerwünschten Wirkungen: Es kam zu 13 Pneumothorax (1,5 %) in der Vena subclavia Gruppe im Vergleich zu 4 Pneumothorax (0,5 %) in der Vena jugularis interna Gruppe. In der V. femoralis bekanntermaßen eher weniger
Zusammenfassend ist die Anlage eines ZVK in der Vena subclavia mit einer geringeren Rate an Blutstrominfektionen und Venenthrombosen assoziiert war, aber eben mit einer höheren Komplikationsrate assoziiert. Überraschend für mich ist, dass die Infektionsrate bei V. femoralis und V. jugularis vergleichbar war. Hätte ich anders erwartet.
Eigentlich sind die Ergebnisse nicht verwunderlich und für mich grundsätzlich nichts Neues. Trotzdem ist es wichtig, die bisherige Evidenz durch diese exzellent durchgeführte Studie tatsächlich zu klären und damit eine klare Vorgehensweise in bestimmten Konstellationen zu haben. Für den Notfall ist die Anlage eines V. Fem Katheters durchaus eine Option, unter kontrollierten Bedingungen mit erfahrenem Personal (Kernarbeitszeit) scheint der Subclavia Katheter die langfristig bessere Option zu sein. Wird bei uns auch so praktiziert.
Was ist nun die Folge für uns? Wir sind dabei, die Einarbeitung weiter zu verbessern. Wir haben zwischenzeitlich ein Phantom angeschafft und wir wollen, dass “Greenhorns” zunächst standardisiert am Modell die Anlage eines ZVK erlernen. Den Standard dazu gibt es ja schon seit längerem, Probleme mit Katheter-assoziierten Infektionen kennen wir nicht so. Obwohl dies regelmäßig erfasst und reflektiert wird.
Das war´s mal wieder aus Nürnberg. Keep calm and stay tuned!
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