Notaufnahmen und auch Intensivstationen sind immer wieder mit bewusstlosen jungen Menschen konfrontiert, bei denen der Verdacht auf k.o. Tropfen Verabreichung diskutiert werden muss bzw. wird.
Wer kann sich nicht an eine vor vielen Jahren im Münchner “Donisl” Geschichte erinnern, bei der ein paar Kriminelle k.o. Tropfen ins Getränk gemischt haben und anschließend die “Gäste” ausgeraubt haben. Auch auch St. Pauli gibt es ähnliche Geschichten. Und diese Drogen stehen immer wieder in Verdacht, auch eingesetzt zu werden, um junge Frauen zu vergewaltigen. Insbesondere “liquid ecstasy” (gamma-Hydroxy Buttersäure) steht hier unter großem Verdacht. Aber ist dem wirklich so?
Liquid Ecstasy ist eine Substanz mit kurzer Halbwertszeit und somit schnellem Wirkeintritt und rascher Abflutung der Wirkung. Zunächst wirkt sie stimulierend, euphorisierend, öffnend und offensichtlich auch sexuell stimulierend. Bei höheren Dosierungen wird eine Sedierung erreicht bis zum Koma. Aufgrund der nur teilweise vorhandenen Analysemöglichkeiten (Gaschromatographie) und der kurzen Halbwertszeit wird diese Substanz nur selten toxikologisch erfasst. Aber wird sie tatsächlich zum “Date Raping” eingesetzt?
Nun, ich hätte vermutet: Ja, Klaro! Doch wenn man die Literatur durchschaut, ist man erstaunt. Meist wird Liquid Ecstasy selbst verabreicht, bei Date Raping spielt Alkohol und andere Drogen wie Cannabis oder Heroin die deutlich überwiegende Rolle. Kriminalstatistiken gehen von einer verschwindend geringen Anzahl von Patienten aus, die mittels k.o. Tropfen für sexuelle Vergehen gefügig gemacht werden.
Im Deutschen Ärzteblatt ist 2009 ein äußerst interessanter Artikel zu dieser Problematik publiziert worden, und weitere Details ermöglicht auch der Blick in Wikipedia (Liquid Ecstasy, k.o. Tropfen).
Welche Aspekte müssen nun bei Patienten mit entsprechenden Symptomen berücksichtigt werden? Ich finde, dass die im Ärzteblatt publizierte Tabelle einen sehr guten Überblick gibt!
Und nicht vergessen: Die betroffenen Patienten sind vital gefährdet! Sicherung der Atemwege und enge Observation sind obligat!
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